Mein Name ist Anna


Autoren: Klaus Huhmann und Uwe Taubert

Yacht ANNA

Am 30. März, einem Sonntag

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Am 30. März, einem Sonntag geht es endlich los. Genau um 12 Uhr mittags, bei schönstem Sonnenschein und über 20 Grad! Dank der Klimakatastrophe haben wir fast sommerliches Wetter, meine Jungs steuern in T-Shirt oder Polohemd. Und das Wetter soll bis zum nächsten Freitag anhalten.

Auf der Maas sieht es so aus, wie es nun einmal in Holland aussieht: Flaches Land, Deiche an beiden Seiten des Flusses, kleine Orte und viele Kirchen. Drei Schleusen sind es bis zum Rhein, und die passieren wir fast ohne Wartezeit. Kurz vor 15 Uhr verlassen wir die Maas und biegen in den Maas-Waal-Kanal ein. Und eine Stunde später erreichen wir in Nijmegen die letzte Schleuse vor dem Rhein. Auch hier keine Wartezeit, so dass wir eine Viertelstunde später nach Steuerbord an einem eindrucksvollen Gebäude vorbei in den großen Strom einbiegen. Jetzt wird es spannend: Wie schnell kommen wir voran bei einem Gegenstrom von etwa sechs Stundenkilometern?

Bei 1700 U/min treibt uns meine Maschine mit etwa 14 Stundenkilometern durchs Wasser - das sind rund 8 Km pro Stunde über Grund. Es es viel los auf dem Rhein, Deutschlands grösstem Strom. Jede Menge Frachtschiffe, meist Holländer und Belgier, die sich auch noch gegenseitig überholen. Zweimal begegnen wir riesigen Schubverbänden; der Schuber hat gleich sechs lange Prahme vor sich - drei doppelte nebeneinander.

Der Strom ist hier ziemlich breit, zum Teil sehr flach. An den Ufern schöne Sandstrände zwischen den Buhnen. Rechts sehen wir ein paar nackte Männer und eine Frau, die sich hier wohl sonnen wollen, und einige Wildpferde.

Eigentlich wollten wir um 19 Uhr in einem kleinen See bei Löbich übernachten. Als wir aber in die Einfahrt einbiegen, sehen wir auf der Brücke das Schild mit der durchstrichenen Schaube: Für Motorfahrzeuge verboten. Also nichts mit dem gemütlichen gemeinsamen Abendessen der Crew. Uwe Tauberts Lammbraten wird "on the fly" heruntergeschlungen, während wir weiter dampfen bis zum Yachthafen Emmerich. Hier unmit-telbar vor der Strassenbrücke Emmerich geht es in einen schmalen Kanal zu einem ruhigen See mit vielen freien Liegeplätzen - beim letzten Tageslicht. Hier liegen wir wunderbar ruhig und die Crew freut sich bei einem Glas Rotwein über die erfolgreiche erste Etappe. Immerhin haben wir heute 33 km Rhein geschafft. Morgen kommen die letzten 40 km.

Apropos Uwe Taubert: Er macht als Hobbykoch bei uns den Smut. Er hat für die elf Tage eine Vollverpflegung geplant und für 350 € gebunkert. In seinem ersten Leben war er Rundfunkredakteur bei Deutschlandfunk und Deutsche Welle. Seit seiner Pensionierung ist er zusammen mit Klaus Huhmann, dem früheren Chef der Aussenüber-tragungen des WDR-Fernsehens, auf deutschen und französischen Kanälen unterwegs, um Wassersport-Filme zu produzieren. Mit von der Partie ist meistens auch Horst Dittmer, ein Segelfreund der beiden. Horst hat einen großen Baumarkt bei Kiel.

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