Mein Name ist Anna


Autoren: Klaus Huhmann und Uwe Taubert

Yacht ANNA

Montag, der 30. März, Tag 2

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Am Morgen, geht es um 7:15 weiter. Gefrühstückt wird schichtweise. Die Sonne ist in der milchigen Luft noch nicht zu sehen, und auf dem Rhein ist noch nicht viel los. Ab und zu sehen wir einen Aalschocker; im Rhein gibt es inzwischen wieder viele Fische; man kann auch im Fluss baden - aber wegen der starken Strömung gibt es jedes Jahr viele Badeunfälle. Um 9 Uhr passieren wir Kalkar. Aus dem ursprünglich als "Schneller Brüter" gebauten Atomwerk ist längst ein Vergnügungspark geworden.

Als wir um halb zehn das Städtchen Rees passieren, hat sich die Sonne durchgesetzt. Kurz danach rauscht die Wasscherschutzpolizei vorbei. Was für ein toller Job: Immer Schiffchen fahren und dafür noch bezahlt kriegen!

Um 12:30 erreichen wir die alte, im Krieg zerstörte Eisenbahnbrücke Wesel, und unmittelbar nach der neuen Brücke verlassen wir Vater Rhein und biegen nach Bb ab in den Wesel-Datteln-Kanal. Vor der Schleuse Friedrichsfeld ist erst mal Pause. Die Schleuse hat sieben Meter Hub, und hier liegen schon mehrere Kümos in Wartestellung. Unsere Mittagspause dauert eine Stunde, dann dürfen wir zusammen mit zwei Frachtschiffen aus Ungarn und Polen einfahren. Um 14:15 Uhr geht es endlich weiter.
Jetzt haben wir nur noch Kanalfahrt vor uns. Erst einmal die 60 km und fünf Schleusen bis Datteln, dann weiter auf dem Dortmund-Ems-Kanal.

Der Wesel-Datteln-Kanal ist einer der wichtigsten und verkehrsreichsten Schifffahrtskanäle Deutschlands. Die Wasserstraße verläuft durch das nördliche Ruhrgebiet und verbindet den Rheinstrom bei Wesel mit dem Dortmund-Ems-Kanal am Wasserstraßenkreuz Datteln. Der Kanal verläuft parallel zur Lippe. Er wurde 1931 als Lippe-Seitenkanal eröffnet. Der Hauptgrund für den Kanalbau war, die Nord- und Ostwanderung des Bergbaus und der Industrie durch eine leistungsfähige Wasserstraße zu unterstützen und den Rhein-Herne-Kanal zu entlasten.
Das Wetter wird immer besser, geschützt vor dem Fahrtwind wird es am Ruder richtig warm; so langsam zieht sich meine Crew aus, bis aufs T-Shirt. Die Fahrt durch den Kanal ist sehr geruhsam, wir fahren rund 9 km/h, bleiben hinter dem Ungarn und dem Polen, da wir ohnehin gemeinsam mit ihnen durch die Schleusen fahren. Hünxe passieren wir um 15:50 Uhr, Dorsten kurz nach 17 Uhr. Da es später im Kanal keine vernüftigen Liegestellen gibt, entschliessen wir uns, vor der Schleuse Dorsten im Dorstener Motor Yacht Club für die Nacht festzumachen. Wir werden freundlich empfangen, man hilft der Crew beim Festmachen. Endlich Ruhe, und es ist noch lange nicht dunkel. Es ist 17:30 Uhr - wir sind schneller vorangekommen als erwartet. 30 km vom Wesel-Datteln-Kanal sind geschaft, genau die Hälfte. Bis hierher waren es 18 Motor-stunden.

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