Mein Name ist Anna
Autoren: Klaus Huhmann und Uwe Taubert
Dienstag, der 1. April, Tag 3
Seite 5
Bei schönstem Sonnenschein legen wir ab, nachdem mein Überführungs-direktor Uwe H. meinen Wassertank aufgefüllt hat und die Crew dank Landstrom die Brötchen aufgebacken hat. Vier Schleusen liegen vor uns, bevor wir den Dortmund-Ems-Kanal erreichen. Einige Zeit nach der Schleuse Dorsten passieren wir bei km 37 den Chemiepark Marl, eine riesige Anlage mit zahllosen grossen Tanks. Wir lesen mit Grausen, was in den Tanks lagert: Natronlauge, Methanol, Butylacetat, Marlican...
Mehrere grosse Tanker liegen hier, holen oder bringen Produkte für die Chemieanlage. Die Schleuse Flaesheim lassen wir um 11:00 Uhr, die Schleuse Ahsen um 12:15 hinter uns. Nachdem wir die Schleuse Datteln um 13:30 passiert haben, drehen wir nach Backbord in den Dortmund-Ems-Kanal. Vor dem Sicherheitstor gibt es einen regelrechten Stau. Hier warten etliche Frachter auf ein Signal per Funk zur Weiterfahrt über die Lippe-Querung, die offenbar verbreitert werden soll.
Auch an mehreren anderen Stellen des Kanals wird gebaut, oft herrscht ein Begegnungs-verbot. Die Schiffe fahren in Schleichfahrt, manchmal nur mit 8 km/h, was ziemlich nervt. Schliesslich geben wir Gas und überholen einen stark rußenden polnischen Frachter - und ausgerechnet in diesem Moment entdecken wir auf einer Brücke einen Mann mit einer Kamera und einem Funkgerät. O weia! haben wir etwas falschgemacht ? Wir erwarten, dass uns jetzt irgendwo die Wasserschutzpolizei anhält und den Skipper zur Rede stellt. Zunächst aber passieren wir eine weitere, sehr lange Baustelle - von km 42 bis km 47. Etliche Bagger und Arbeitsschiffe sind in Aktion, verklappen Steine zur Uferbefestigung. Auch hier Begegnungsverbot und damit auch Überholverbot. Es geht sehr langsam voran.
Wir denken schon, die Sache mit unserem Überholmanöver bleibt ohne Folgen - da kommt uns 10 km vor Münster die Wasserschutzpolizei entgegen, dreht vor uns ab und winkt uns ans Ufer. Jetzt also doch! Ein junger Polizist kommt an Bord, verlangt die Papiere und kontrolliert, ob alle Vorschriften eingehalten worden sind.
Fragt nach Funk, Gas, Feuerlöschern, Schwimmwesten. Der DDR-Sportbootführerschein des Bootsführers Uwe H. weckt Verwunderung, wird aber akzeptiert. Zum Glück kontrolliert er nicht meine Navi-Beleuchtung, die ja seit gestern ausgefallen ist. Wir fragen uns die ganze Zeit, wann er nun endlich die Sache mit dem Überholmanöver zur Sprache bringt. Aber schliesslich verabschiedet er sich - nicht aber ohne mich vorher noch von Innen und Außen bewundert zu haben - mit besten Wünschen für unsere Weiterfahrt und geht von Bord. Ich bekomme sogar einen Aufkleber der Wasser-schutzpolizei - sozusagen ein Gütesiegel: Alles in Ordnung. Meine Crew ist sehr erleichtert.
Um 19 Uhr machen wir fest im Stadthafen Münster. Meine Crew labt sich an Smutje Uwes Grünkohl mit Räucherwurst und einem Gaffel.
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