Mein Name ist Anna
Autoren: Klaus Huhmann und Uwe Taubert
Freitag, 4. April – Tag 6
Seite 8
Temperatursturz! Pünktlich zum Auslaufen um 8:15 kommt der Regen. Nach den gestrigen 24 Grad heute 10 Grad weniger, dazu noch etwas Wind. Die Crew muß
sich warm anziehen und mit dem Heizöfchen die beschlagene Frontscheibe freiblasen. Die Crew will heute möglichst bis zum VW-Werk in Wolfsburg fahren,
das sind etwa 110 km.
Wenn man sich schon nicht sonnen kann, sagt Uwe T., muss man wenigstens ordentlich essen. Er liest den Speiseplan vor: Rouladen mit Rotkohl,
Schweinegulasch mit Sauerkraut, Huhn mit Erbsen und Möhren an Reis, Vollkornnudeln mit Räucherwurst, Hühnchen süss-sauer oder Königsberger Klopse?
Er hat offenbar für eine Atlantiküberquerung gebunkert...
Um 9:30 erreichen wir den Abzweigkanal nach Hannover. Hier gibt es eine Diesel-Tankstelle; da mein Tank aber immer noch halbvoll ist und zwei Schiffe vor uns warten, fahren wir
weiter, drehen nach Backbord und folgen dem Mittelland-Kanal. Jetzt geht es stundenlang durch Hannovers Randgebiete, bis wir um 10:45 die Tankstelle bei der Marinekamerad-schaft
im kleinen Yachthafen Hannover (km 164) erreichen und für 200 € Diesel nachtanken. Hier liegen ein alter Dampfer mit drei Schornsteinen und ein Marine-Boot.
Der Regen hat inzwischen aufgehört.
Gegen 12 Uhr erreichen wir die Schleuse Anderten, mit einem Hub von 14,7 m die grösste Schleuse auf dem MLK. Sie hiess ursprünglich Hindenburg-Schleuse,
weil der Reichspräsident sie im Jahre 1928 eröffnet hat. Wir haben Glück, Doppelgrün, wir schaffen es gerade hinein, dann geht das Tor runter.
Schon 20 Minuten später schwimmen wir 14,7 Meter höher und setzen unsere Fahrt fort.
Uwe T. setzt die Vollkornnudeln auf, da geht die Flamme aus. Das Gas ist alle, nichts geht mehr. Also Schnittchen oder Müsli. Zum Glück haben wir noch heissen Kaffee. Woher aber eine neue Gasflasche kriegen? Der Sportbootshafen Peine ist verwaist, also wird beschlossen, bis Wolfsburg weiterzufahren und dort neues Gas zu besorgen.
Braunschweig erreichen wir gegen 16:15 Uhr. Etwa 10 km vor Wolfsburg passieren wir einen grossen neuen Yachthafen - Abbesbüttel - mit vielen modernen, eleganten Häusern. Vielleicht eine neue Wohngegend der Stadt des Volkswagens. Es fängt wieder an zu regnen. Kurz vor 17:30 weitet sich der Kanal, es sieht aus wie ein kleiner See. (km 234) Nach Bb zweigt der Elbe-Seitenkanbal ab. (Hier befindet sich übrigens das riesige Schiffshebewerk Scharnebeck.) Von hier sind es noch 12 km bis Wolfsburg, also noch eine Stunde. Wenig später der Yachtclub Fallersleben, kein Boot im Wasser, alle an Land.
Schleuse Sülfeld in Sicht - rot. Vor uns ein Frachter. Wir müssen warten, werden dann aber bald aufgerufen. Wieder Schwimmpoller. Um 18:15 sind wir sechs Meter tiefer und verlassen die Schleuse.
Dann die Vorbeifahrt am VW-Werk, der Autostadt und der VW-Arena, grün beleuchtet. Direkt danach der kleine Hafen, jede Menge freie Plätze. Wir machen fest direkt vor dem Hafenrestaurant "Neptun". Der Überführungs-direktor Uwe meldet uns im Hafenbüro an und macht sich auf die Suche nach einer Propangasfüllstelle. Er findet tatsächlich diese auf einem nahen Campingplatz, wo er den Inhaber herausklingelt und für 46 € eine neue Gasflasche bekommt. Nun kann die Crew warme Nudeln mit warmem Schweinegulasch verspeisen - und gehen danach zu einem Absacker ins "Neptun".
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